Das Wortungetüm lateinischen Ursprungs (hirsutus = haarig) bedeutet eine ausgeprägte Körperbehaarung bei Frauen an Stellen, die üblicherweise bei Männern vorkommen. Doch wenn Du nun zu den Frauen gehörst, die sich ab und zu ihren Damenbart entfernen, dann heißt das noch lange nicht, dass Du an Hirsutismus leidest. Erfahre hier alles über Ursachen, Symptome, und mögliche Abhilfen.
Es ist ja immer auch die Frage: Was ist “normal”, was ist Schönheitsideal. Die Grenze zum Krankhaften ist unscharf. Die “bärtige Dame” wurde früher auf Jahrmärkten zur Schau gestellt und verspottet. Die mexikanische Malerin Frida Kalo dagegen war bekannt und berühmt für ihren Damenbart und ihre buschigen Augenbrauen. Zu Zeiten von Woodstock und der sexuellen Befreiung galt Körperbehaarung an Beinen, Achseln und im Intimbereich als normal, ja natürlich, und niemand krähte danach. Dagegen heißt es in der heutigen Zeit: je weniger Haar am Körper, desto besser. Komplettrasuren sind “in”, Haare an den Beinen oder unter den Achseln ein No-Go. Dann ging ein Aufschrei durch die Presse, als 2015 in Hollywood ein paar Stars plötzlich mit unrasierten Achseln auf dem roten Teppich liefen und dies unverhohlen zeigten. Schönheitsideale unterliegen also dem Wandel der Zeit.
Definition
Wenn bei Frauen und Kindern an Bauch, Brust, Rücken und im Gesicht dunkle, meist dicke Haare wachsen, spricht man von Hirsutismus. Der Hauptunterschied zu einer »normalen« Körperbehaarung bei Frauen ist unter anderem die Struktur des Haares. Die weichen und hellen Vellushaare, die bei Frauen im Gesicht vorkommen, werden durch sogenannte Terminalhaare ersetzt. Terminalhaare sind Haare, die dem männlichen Haarwuchs entsprechen. Du kannst Dir vorstellen, dass ein derartiger Haarwuchs Verunsicherung und Komplexe bei den Betroffenen hervorruft. Dabei scheinen Frauen mit dunklem Haut- und Haartyp eher betroffen zu sein, als hellhäutige blonde Frauen. Es kann auch sein, dass weitere Symptome auftreten. Eine tiefere Stimme, Akne, oder Abnahme der Brustgröße können das sein. Manche Studien sagen sogar, dass rund fünf bis zehn Prozent der Frauen im gebärfähigem Alter an Hirsutismus leiden sollen.
Woher kommt Hirsutismus?
Besonders in den Jahren der Pubertät oder während der Wechseljahre tritt Hirsutismus verstärkt auf. Die hormonelle Umstellung kann hier der Auslöser sein. Dabei untersuchen Ärzte mögliche Ursachen im Bereich der Eierstöcke und der Nebennieren. Hier wird das männliche Sexualhormon Testosteron gebildet. Es könnte bei einem stark erhöhten Spiegel die Krankheit verursachen. Eine Umwandlungs- und Abbaustörung zwischen Nebennieren, Eierstöcken und Haut und Leber ist dann Auslöser.
Wieviel ist genetisch bedingt?
Es gibt Hinweise, dass etwa 90 Prozent der Fälle auf einer genetischen Veranlagung basieren. Kurz gesagt, es wird vererbt, dass die Haarfollikel extrem empfindlich auf Testosteron reagieren. Dabei muß das Testosteron nicht zwangsläufig erhöht sein. Besonders südländische dunkelhaarige Frauen sind davon betroffen. Aber auch wer langfristig bestimmte Medikamente zu sich nimmt, kann zu Hirsutismus neigen. Dazu gehören etwa Anabolika, Gestagene (weibliche Sexualhormone), Kortison oder andere stimulierende Hormonpräparate. Ein weiterer Faktor ist, dass die betroffenen Frauen zum Teil übergewichtig sind und der Stoffwechsel eventuell dadurch nicht richtig funktioniert.
Nebenwirkungen sind auch sozialer Art
Obwohl es in der heutigen Zeit recht wirkungsvolle Vorgehensweisen und Methoden gibt, schämen sich viele Betroffene und ziehen sich aus dem Leben zurück. Wenig bis keine sozialen Kontakte machen das Leben unerträglich. Dabei kann ein Arztbesuch potenzielle Ursachen abklären. Eine richtige Behandlung kann dann wieder zu einem freien und unbeschwerten Leben führen. Frauenärzte und Hautärzte sind in diesem Fall die richtigen Ansprechpartner.
Die Behandlungsmöglichkeiten
Ist die mögliche Ursache ermittelt, kann mit der Behandlung begonnen werden. Oft gibt es einen Mix aus innerer und äußerer Behandlung. Je nachdem kommen Medikamente zum Einsatz oder auch eine äußerliche Anwendung etwa mit speziellen Salben. Zusätzlich empfehlen Ärzte die unterschiedlichsten Haarentfernungsmöglichkeiten. In einem Artikel der “Pharmazeutischen Zeitung online” (Ausgabe 22/2009), verfasst von einem Dermatologen der LMU München, werden die verschiedenen Vorgehensweisen der Haarentfernung beschrieben. Angefangen von mechanischen Methoden, wie Abrasion oder das Wachsen, bis hin zur Laser- und Lichttechnik. Bei der Auswahl der effektivsten Methode sollten der Hauttyp und die Verträglichkeit im Mittelpunkt stehen. Außerdem sollte die Enthaarung im Zuge der Therapie von einer Fachfrau oder einem Fachmann vorgenommen werden.
Auch der Gang zum Homöopathen kann eine Option sein
Zusätzlich zur traditionellen Medizin oder Enthaarung gibt es auch homöopathische Mittel, die helfen können. Da weiß ein klassischer Homöopath Rat. Im Internet finden sich eine Menge an Tipps, Tees und Enthaarungsmöglichkeiten, manches allerdings auch zweifelhaft.
Was heißt hier behaart?
Trägst Du selbstbewusst und offen “Haar”, könnte das zur Ermutigung werden für andere, dem vorherrschenden Schönheitsideal die Stirn zu bieten. Erst wenn sich ernsthafte Symptome von Hirsutismus zeigen und Dein Wohlbefinden erheblich einschränken, ist der Gang zum Arzt ein Muss. Je früher umso besser.
Wenn Du Hilfe suchst, können auch Foren, Selbsthilfegruppen oder Bücher zum Thema ein erster Schritt sein. Es muss keine Frau alleine bleiben mit ihrer “Behaarung”.
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